Autofreie Deutzer Freiheit: So kann es nicht weitergehen!

CDU Deutz im Dialog mit Geschäftsleuten – Einzelhändler fordern Lösungen von der Politik

Nachdem die Bezirksvertretung Innenstadt Anfang Dezember einen sofortigen Abbruch des Verkehrsversuches auf der Deutzer Freiheit gegen die Stimmen von CDU und FDP abgelehnt hat und auch die beiden Fachgespräche mit der Verwaltung im November und Dezember ergebnislos blieben, machte sich die Deutzer CDU am Wochenende mit der Bundestagsabgeordneten Serap Güler und Ratsmitglied Florian Weber auf den Weg in die Geschäfte, um mit ihnen über die aktuelle Situation sowie über mögliche Kompromissvorschläge zu sprechen. „Der Austausch zwischen allen Akteuren vor Ort ist uns enorm wichtig. Der Einzelhandel und die Gastronomie tragen einen großen Teil zur Lebensqualität in Deutz bei. Keinem bringt es etwas, wenn diese Lebensqualität irgendwann nicht mehr da ist, weil viele aus Deutz wegziehen oder pleite gehen“, so der Vorsitzende der CDU Deutz, Mario Schmitz.

Serap Güler und Mario Schmitz (l.) im Gespräch mit Massimo Biasio (r.)

Dabei berichteten die Inhaber und Mitarbeiter von Umsatzverlusten zwischen 10 und 60 Prozent. „Ich habe seit Juni einige Großkunden und somit einiges an Umsatz verloren. Dabei machen wir in einer vergleichbaren Filiale sogar Gewinn während dieser Zeit. Wenn die Deutzer Freiheit dauerhaft gesperrt bleibt, werden wir umziehen oder sogar aus Deutz wegziehen“, so ein Inhaber. „Es ist der zweitschlechteste Umsatz seit Bestehen meines Ladens“, so ein weiterer, „ich musste mir daher ein zweites Standbein außerhalb von Köln aufbauen, um diese Verluste wieder aufzufangen.“ „Ich habe viele ältere Leute verloren, die nicht mehr gut zu Fuß sind. An ältere Menschen wird überhaupt nicht gedacht.“ „Handwerker kamen früher immer in den Mittagspausen bei mir essen – das ist nun vollständig eingebrochen, trotz Außengastronomie im Sommer.“ „Ich habe viele Kunden verloren. Die werden unter diesen Gegebenheiten auch nicht mehr wiederkommen.“ Auch auf dem Wochenmarkt berichtete eine Kundin, sie wohne in einem anderen Stadtteil und kam früher wöchentlich hier hin. Seit Juni komme sie jedoch nur noch einmal im Monat. „Das berichten mir viele, und wir Händler müssen es letztendlich ausbaden.“, so ein Händler auf dem Deutzer Wochenmarkt, der von einem Umsatzverlust von knapp 60 Prozent spricht.

Betroffene im Gespräch mit Serap Güler MdB

Die Meinung der Geschäftsleute ist klar: So kann es nicht weitergehen. Sie fühlen sich von der Politik im Stich gelassen. „Was bei unseren Gesprächen mit den Händlern vor Ort deutlich wurde, ist vor allem: Sie sprechen von Ideologie. Politik ist immer schwer zu vermitteln, wenn nicht inhaltliche Gründe, sondern ideologische im Vordergrund stehen. Deshalb müssen die Entscheider hier schnellstmöglich an einem Kompromiss arbeiten, damit vor Ort wieder Ruhe einkehrt“, fordert die CDU-Bundestagsabgeordnete Serap Güler.

Wie könnte ein solcher Kompromiss aussehen?
Es braucht dringend wieder Parkplätze auf der Freiheit, sind sich die Geschäftsleute einig und fordern endlich schnelle Lösungen von der Politik. Bei den beiden Fachgesprächen im November und Dezember wurden Teilöffnungen der Deutzer Freiheit ins Spiel gebracht. Je mehr Parkplätze wieder frei werden und je mehr Zonen wieder für den Autoverkehr befahrbar sind, desto besser. – So die Meinung eines Großteils der Geschäftsleute.

„Die Frage ist ganz einfach.“, erläutert Schmitz. „Wollen wir eine belebte Einkaufsstraße und damit diesen Deutzer Flair, der uns immer ausgemacht hat? Die Antwort ist ganz klar: Ja! Daher muss jetzt dringend etwas passieren. Es geht hier um Existenzen. Geschäftsleute sind keine Versuchskaninchen. Damit spielt man nicht! Und es ist auch keinem Deutzer geholfen, wenn die Geschäfte aus Deutz wegziehen und die einst so lebendige Straße komplett leer steht. Ich wohne selbst mein ganzes Leben lang in Deutz. So eine schlechte Stimmung habe ich noch nie erlebt. Das muss endlich aufhören! Fakt ist: Der Verkehrsversuch ist in seiner jetzigen Form gescheitert, ein sofortiger Abbruch wurde abgelehnt. Einen Kompromiss kann es nur mit Teilöffnungen geben. Ich erwarte auch von den Befürwortern endlich eine konstruktive und ernstgemeinte Kompromissbereitschaft.“, so Schmitz.

Der erste Termin für den neugegründeten Veedelsbeirat ist für Anfang Januar 2023 vorgesehen.